In einem heutigen Gespräch mit dem Ministerpräsidenten Dr. Dietmar Woidke, der Justizministerin
Susanne Hoffmann und Finanzministerin Katrin Lange kam es mit dem Vereinsvorstand Jörg Mühling
und Andreas Wendland sowie Wenke Mühling als Vertreterin des Nachwuchsbereiches, zu einer
gütlichen Einigung um die Weiternutzung der Vereinshalle in der Max-Josef-Metzger-Straße 41. An
dem Gespräch teilgenommen hatten auch Oberbürgermeister Steffen Scheller und Gerd Wartenberg
vom Stadtsportbund.
Nach einer Unterschriftensammlung gegen die Hallensperrung und vielen Gesprächen hatte
Ministerpräsident Dr. Dietmar Woidke Stadtspitze, Stadtsportbund und Vereinsvorstand nach
Potsdam eingeladen, um die aus Sicht des Brandenburger Handballs prekäre Lage zu erörtern.
Erst war die Halle wegen Coronaauflagen gesperrt worden, zuletzt wurde sie vom Brandenburgischen
Justizministerium für Gerichts-Prozesse genutzt. Der SV 63 hatte eine klare Entscheidung
eingefordert, um Handballspielen wieder in seiner geliebten „Hölle“ zu ermöglichen.
Nun einigten sich Vereinsvorstand und Landesregierung auf einen 6 Punkte-Plan:
1. Bei der Nutzung der Sporthalle der JVA Brandenburg an der Havel sollen die verschiedenen
berechtigten Interessen der Justizverwaltung und der Sportverbände berücksichtigt und möglichst in
Einklang gebracht werden.
2. Die Sporthalle dient der Justizverwaltung u.a. für das Training der Beschäftigten. Der
SV 63 Brandenburg-West und der lokale Judo-Verein nutzen die Sporthalle außerhalb des
Nutzungsbedarfes der Justizvollzugsanstalten als Trainings- und Wettkampfhalle.
3. Für eine Übergangszeit ist es erforderlich, die Sporthalle als Verhandlungsort für
große öffentlichkeitswirksame Prozesse zu nutzen, die aufgrund begrenzter
Kapazitäten nicht in vorhandenen Sitzungssälen durchgeführt werden können. In
diesen Zeiten ist eine Nutzung durch den SV 63 Brandenburg-West (Handball) nicht
möglich.
4. Eine generelle Umwandlung der Sporthalle in einen Gerichtssaal ist nicht vorgesehen. Das
Justizministerium arbeitet mit weiteren Landesbehörden an einer dauerhaften Lösung zur Schaffung
eines neuen, ausreichend großen Gerichtssaals am Justizzentrum Potsdam.
5. Der in der Metzger-Halle stattgefundene NS-Prozess ist zwischenzeitlich abgeschlossen. Bis zum
Ende des Jahre 2022 ist nach dem aktuellen Kenntnisstand keine Nutzung der Sporthalle für
Gerichtsverhandlungen absehbar. Die Sporthalle wird daher nach dem bereits veranlassten Rückbau
wieder für die Nutzung durch die Sportvereine freigegeben (voraussichtlich August 2022).
6. Inwieweit die Sporthalle im Jahr 2023 als Verhandlungsort benötigt wird, ist gegenwärtig nicht klar prognostizierbar. Das Justizministerium wird die Stadt Brandenburg an der Havel und den SV
63
Brandenburg-West über anstehende Gerichtstermine mit angemessenem zeitlichen Vorlauf (ca. 3
Monate) unterrichten. Sofern eine erneute temporäre Nutzung als Gerichtssaal erforderlich wird,
unterstützt die Stadt Brandenburg an der Havel den SV 63 Brandenburg-West bei der Suche und
Umsetzung von Ausweichlösungen für den Trainings- und Spielbetrieb.
Zu den vorgenannten Vereinbarungen wurde hinsichtlich der Nutzung der Halle in Pandemiezeiten
ebenfalls ein Kompromiss gesucht und gefunden: das Land Brandenburg wird mit der Stadt
Brandenburg in einem solchen Fall eine Lösung finden, um den Trainings- und Wettkampfbetrieb
analog der anderen städtischen Sportstätten aufrecht zu erhalten.
„Wenngleich wir gerne den alten ,Status quo` für unsere Halle gehabt hätten, sind wir der neuen
Vereinbarung sehr zufrieden. Die Zusammenarbeit über mehrere Fraktionen der Politik hinweg,
Landesregierung und Verwaltung hat sehr gut funktioniert. Wir danken den Sportverantwortlichen
der Stadt, dass sie uns vorübergehend Trainings- und Wettkampfzeiten in den Hallen am
Neuendorfer Sand, Wiesenweg und am Marienberg angeboten haben. Ohne dieses Angebot wären
über 50 Jahre Handballtradition in Brandenburg an der Havel zu Ende gegangen“, betont
Vereinsvorstand Jörg Mühling.
Sein Vize Andreas Wendland ergänzt: „Ein besonderer Dank des Vereins geht an unsere vielen
Unterstützer in der schweren Zeit, besonders an unseren Ministerpräsidenten und den
Oberbürgermeister, die letztlich mit starkem persönlichen Einsatz für eine Wende in der
Hallennutzung sorgten. Wir hoffen natürlich im Interesse des Sports, dass künftig solche politischen
Entscheidungen wie Hallensperrungen nicht mehr im Raum stehen werden. Wir Handballer können
schließlich nur in Hallen trainieren und Punktspiele abhalten.“