Am 1. Spieltag der Oberliga Ostsee-Spree reiste der Aufsteiger, die Damen des SV 63, zum Meisterschaftsanwärter dem VfV Spandau. Die Favoritenrolle war somit klar verteilt, zumal der ehemalige
Trainer des SV 63, Marcel Wiesner, die Brandenburger Mannschaft gut kennt und somit seine Taktik entsprechend ausrichten konnte.
Dem Brandenburger Trainergespann Jens Bermig und Philip Taube standen alle Spielerinnen zur Verfügung, so dass die Marschroute nur heißen konnte, 60 Minuten alles in die Waagschale werfen was man sich in der Vorbereitung hart erarbeitet hat. Und die Havelstädterinnen hatten die Vorgaben von Beginn an verinnerlicht. Madlen Fontaine brachte den SV 63 schnell mit 2:0 in Führung. Dem Spandauer Anschlusstreffer ließ Josefin Uhlmann in der 5. Spielminute das 3:1 folgen und schon zu diesem frühen Zeitpunkt merkte man den Gastgeberinnen an, dass sie mit der starken Deckung des SV 63 und den gut vorgetragenen Angriffen so ihre Probleme hatten. Anja Horn per 7-Meter und erneut Madlen Fontaine stellten in der 10. Spielminute erstmals einen Drei-Tore-Vorsprung her.
Spandau versuchte nun seinerseits das Spiel schnell zu machen und verkürzte in der 14. Minute auf 5:6. Doch auch dies brachte den Aufsteiger nicht von seiner Linie ab. Anja Horn, Maxi Mühling und Madlen Fontaine schraubten das Ergebnis auf 9:5 in die Höhe. Dies veranlasste den sichtlich angespannten VfV-Trainer zur ersten Auszeit des Spiels. Vorerst änderte dies jedoch nichts am Spielverlauf. Maxi Mühling und Melinda Barchet erhöhten bis zur 23. Minute auf 11:6 aus Sicht der Brandenburgerinnen und nach 25. Spielminuten hieß es 13:7 für den SV 63. Verantwortlich für die Tore waren wiederum Madlen Fontaine und Maxi Mühling. In den folgenden Spielminuten bäumten sich die Spandauerinnen mächtig auf und erzielten 4 Tore in Folge so dass Trainer Jens Bermig 30 Sekunden vor dem Halbzeitpfiff seinerseits eine Auszeit nahm. Danach passierte auf beiden Seiten nichts mehr und somit ging beim Stand von 11:13 für die Gäste in die Kabinen. Schon zu diesem Zeitpunkt des Spiels konnte resümiert werden, dass der VfV Spandau Madlen Fontaine nie den Griff bekam und das die gesamte Brandenburger Mannschaft aufopferungsvoll kämpfte und mit der gezeigten Einstellung nicht als Verlierer von der Platte gehen wollte.
Klar war natürlich auch, dass der VfV Spandau zum Saisonauftakt nicht gegen einen Aufsteiger verlieren wollte und so kamen die Berlinerinnen auch aus der Kabine. Dem Anschlusstreffer zum 12:13 ließ Maxi Mühling das 14:12 folgen. Doch Spandau erhöhte nun das Tempo und erzielte drei Tore in Folge, so dass der Gastgeber nach 33 Minuten beim Stand von 15:14 erstmals in Führung lag. Anja Horn und Madlen Fontaine brachten die Havelstädterinnen bis zur 36. Minuten wieder mit einem Tor in Front. Als Maxi Mühling in der 40. Minute wieder zum 17:17 Ausgleich traf, waren sich auch die gut 30 mitgereisten Brandenburger Fans sicher, dass an diesem Tag eine Überraschung in der Luft lag. Zwar führten die Berlinerinnen in der 45. Minute mit 20:17, doch der SV 63 ließ sich nicht abschütteln und verkürzte durch Tina Hilgendorf und Cindy Fontaine auf 19:20 aus Sicht des Aufsteigers. Der nächste Treffer ging wieder auf das Konto der Gastgeberinnen. Madlen Fontaine verkürzte auf 20:21 und bediente danach Katja Treffky hervorragend am Kreis, so dass diese zum 21:21 ausgleichen konnte. Die letzten zehn Spielminuten versprachen somit Hochspannung und Trainer Jens Bermig nahm in der 52. Minute die zweite Auszeit um das Team nochmals auf die Schlussphase einzustimmen. In der 53. Minute gingen die Berlinerinnen durch einen verwandelten 7-Meter erneut in Führung. In den letzten Minuten zeigte dann die Brandenburger Torhüterin, Nele Graf, was in Ihr steckt. Mit teilweise sensationellen Paraden krönte sie ihre bis dahin schon gute Leistung. Und die Abwehr des SV 63 ließ die Spandauerinnen gerade zu verzweifeln. Madlen Fontaine glich dann 90 Sekunden vor dem Ende, nach einem Konter zum 22:22 aus. Auch den nächsten Angriff des VfV unterband die Brandenburger Abwehr mustergültig und 20 Sekunden vor Spielende zeigten die Schiedsrichter auf den 7-Meter Punkt. Und Madlen Fontaine ließ sich die Chance nicht entgehen. Wie blank die Nerven bei den Spandauer Verantwortlichen lagen, zeigt die Tatsache, dass die Berliner Bank erst eine gelbe Karte erhielt und kurz vor Schluss noch 2 Strafminuten. Auch die Auszeit des Berliner Trainers brachte nichts mehr, da der letzte Angriff durch die Havelstädterinnen wieder unterbunden wurde. Somit starteten die Damen des SV 63 mit dem 23:22 Auswärtssieg erfolgreich in die neue Saison.
Ein überglücklicher Trainer Jens Bermig lobte sein Team für die hervorragende Einstellung und fasste das Spiel folgendermaßen zusammen:“Es war klar, dass wir in der Ostsee-Spree-Liga jedes Spiel an unsere Grenzen gehen müssen. Das haben die Mädels heute über 60 Minuten getan und sich am Ende für eine grandiose Leistung belohnt. Klar ist, dass Madlen Fontaine heute ein überragendes Spiel gemacht hat, aber alle anderen Spielerinnen standen ihr in nichts nach. Heute freuen wir uns erst einmal über den Sieg, wissen aber auch, dass die kommenden 21 Spiele nicht einfacher werden.“
Am kommenden empfängt der SV 63, dann um 16:00 Uhr, Grün-Weiß Werder und wird da erneut alle Qualitäten aufbieten müssen, um den nächsten Favoriten zu ärgern.
Es spielten: Franziska Nazareck, Nele Graff, Anja Horn (3/2) Madlen Fontaine (10/2), Lisa Stahlberg, Laura Ronina, Melinda Barchet (1), Josefin Uhlmann (1), Cindy Fontaine (1), Lisa Hoffmann,
Luise Oeppert, Katja Treffky (1), Tina Hilgedorf (1), Maxi Mühling (5/1)