
Brandenburg (MOZ) Janusköpfig präsentierten sich die Handballer des SV 63 Brandenburg-West am Samstag beim Heimspiel gegen den HSV Insel Usedom. Nach einer feinen Leistung in der ersten Hälfte konnten sie nach dem Seitenwechsel nicht mehr an das Niveau anknüpfen. Die Trainer Dietmar Rösicke und Matthias Junge hatten nach der Rückkehr Steven Nhantumbos und Philip Kryzons wieder mehr Gestaltungsfreiheit, nur das Fehlen Felix Richters trübte ein wenig die Stimmung. Eine Schulterverletzung, die er sich in Neubrandenburg zugezogen hatte, ließ ihn auf der Tribüne Platz nehmen.
Mit einer engagierten Deckung brachten die Gastgeber die Insulaner zunächst in die Bredouille. Sie waren immer rechtzeitig am Gegenspieler und im Tor unterstrich Schlussmann Andy Witowski seine gute Form. In der 8. Minute erzielte Tom Kryszon das 4:1, dann hatten sich die Gäste besser auf das West-Team eingestellt. Auch wenn die HSV-Akteure nun verkürzten, das Publikum war dankbar über die gezeigten Leistungen, nach den eher mauen Auftritten in der jüngeren Vergangenheit. Es schien sich zu bewahrheiten, dass die Brandenburger sich bei einem stärkeren Kontrahenten auch entsprechend steigern können. Für einen besonderen emotionalen Höhepunkt sorgte Nhantumbo in der 22. Minute. Er war gerade erst eingewechselt worden, lief einen Konter und verwandelte dann zum 10:7. Die Fans freuten sich mit ihm, dass er seine lange Verletzungszeit endlich hinter sich gelassen hat und nun wieder seiner Mannschaft helfen kann.
Vier Minuten später erhöhte er auf 12:8, dann ließ die Konzentration der Hausherren etwas zu früh nach. Nach vermeidbaren Aktionen kamen die Gäste auf 10:12 heran, ehe Tom Kryszon den 13:10-Halbzeitstand festmachte. Die West-Anhänger zollten ihren Lieblingen kräftigen Beifall beim Gang in die Kabine, die Vorfreude auf den zweiten Durchgang war spürbar. Beim Wiederanpfiff zeigten sich die Insulaner aber wacher, verkürzten bis zur 33. Minute auf 12:13, ehe im Gegenzug dann Nhantumbo das erste West-Tor erzielte. So ging es bis zur 40. Minute (18:16) im Gleichschritt weiter.
Dann gerieten die Gastgeber zweimal in Unterzahl, was die Gäste zu nutzen wussten. In der 46. Minute gingen sie zum ersten Mal in Führung (19:18), die aber Philip Kryszon im Gegenzug egalisierte. Eine spannende Schlussphase deutete sich an, doch binnen drei Minuten warfen die Usedomer einen Vier-Tore-Vorsprung (24:20) heraus. Das Nachlassen der Wurfleistung bei den Brandenburgern hatte sich mit dem Wiederanpfiff angedeutet und wurde nun in den letzte zehn Minuten verstärkt. Egal, wer sich den Ball zum Abschluss nahm, die Entscheidung war falsch. Der Gästetorwart musste gar nicht großartig reagieren, er blieb ruhig stehen und wurde angeworfen. Kamen die Gastgeber vor der Pause durch flache Würfe beziehungsweise mit Aufsetzern zum Erfolg, probierten sie es nun hoch oder halbhoch - warum auch immer.
In der 56. Minute traf Leroy Fleischer zum 21:24, neue Hoffnung keimte auf. Um ihrer Mannschaft einen Vorteil zu verschaffen, nahmen die West-Trainer bei eigenem Angriff den Torwart heraus, doch der eine Mann mehr in der Offensive riss nicht die Lücke. Schlechte Würfe brachte die Gäste schnell in Ballbesitz und das leere West-Tor lud zum Torwurf ein. Selbst der HSV-Torsteher konnte zwei Treffer auf sein Konto verbuchen. So war bereits in der 57. Minute beim 27:21 für den HSV die Vorentscheidung gefallen. Mit dem 29:22 nahmen die Usedomer erfolgreich Revanche für ihre knappe Hinspielniederlage.
Die West-Trainer wollen unter die Woche die Schwachpunkte der Partie mit den Spielern aufarbeiten, aber auch die positiven Ansätze herausstreichen, damit das Team am Sonnabend (11. März) beim Bad Doberaner SV wieder bestehen kann. Erfreulich war auf jeden Fall das Comeback Steven Nhantumbos, der aber natürlich noch nicht 60 Minuten durchhalten kann. Sollte Richter am Samstag wieder dabei sein, hat die West-Mannschaft sicherlich die Qualität in Bad Doberan zu bestehen.
SV 63: Witowski, Alpers, Witt 1, Nhantumbo 4, Wollweber, Käselau, T. Kryszon 4, Fleischer, P. Kryszon 6, Tietz, Ackermann 4, Müller