SV 63 Brandenburg - Ludwigsfelder HC 27:29

"The same procedure"

Martin Terstegge


Foto: Terstegge
Foto: Terstegge

Brandenburg (MOZ) Es ist zum Verzweifeln. Auch im ersten Heimspiel des Jahres 2017 standen nach dem Abpfiff der Partie gegen den Ludwigsfelder HC die Handballer des SV 63 Brandenburg-West mit leeren Händen da. Über weite Strecken stellten die Gastgeber das bessere Team, doch am Ende jubelte beim 27:29 mal wieder der Gegner. Matthias Junge, Co-Trainer beim SV 63 West, unterstrich die Leistungssteigerung seiner Spieler gegenüber der Altlandsbergpleite. Die war sicherlich in allen Mannschaftsteilen vorhanden, angefangen bei den Torhütern, bei denen Denny Alpers bei seiner Einwechslung gleich zwei Siebenmeter parierte. Auch Andy Witowski zeigte ansteigende Form, hatte aber auch ein paar "Knicker" drin, die prompt zu Gegentoren führten.

Doch das gilt für jeden West-Handballer an diesem Abend. Richtig herausragend, über die gesamten 60 Minuten gesehen, präsentierte sich niemand. Tom Kryszon zum Beispiel lieferte bis zur Schlussphase ein tolles Match ab, doch dann leistete er sich kurz vor dem Ende zwei schlimme Anspielversuche auf Tim Wollweber, die von den Ludwigsfelder gnadenlos ausgenutzt wurden. Doch damit soll er nicht den schwarzen Peter zugeschustert bekommen, dafür hatte er seinen Anteil, dass die Gastgeber zur Pause überhaupt mit 17:15 führten.

Der Start in den zweiten Durchgang gehörte eindeutig den Hausherren. Leroy Fleischer und Felix Richter erhöhten bis zur 35. Minute auf 20:16. Auch fünf Minuten später schienen die West-Handballer noch Herr der Lage, Philip Kryszon markierte das 22:19. Dann ging in der nächsten Zeit nichts mehr in der Offensive. Schlechte Würfe, Fehlabspiele brachten die Gäste immer wieder schnell in Ballbesitz. Und die hatten ihre Krise zu Wiederbeginn offensichtlich abgelegt. Jedes Tor gab ihnen frisches Selbstvertrauen und so führten sie in der 47. Minute mit 24:22.

Doch die Brandenburger rafften sich noch einmal. Sebastian Ackermann als sicherer Vollstrecker vom Siebenmeterstrich, Philipp Kryszon und Richter, der nun auf Rechtsaußen agierte, brachten den SV 63 mit 25:24 vorn. Es war jedoch nicht die Wende, dafür standen die Ludwigsfelder nun zu sehr im Geschehen drin. Bei den Brandenburgern vermisste man in dieser Phase, den einen oder anderen Spieler, der die Verantwortung übernimmt, an dem sich der Rest der Truppe aufrichten kann, bei dem man auch als Außenstehender ein gutes Gefühl bekommt, wenn er den Ball hat. Glücksgöttin Fortuna stand mit dem West-Team ebenfalls nicht im Bunde, wie zum Beispiel beim Pfostentreffer Marcus Tietz'.

Aber bis zum 27:27 (56.) war noch alles in Lot. Beide Reihen taten sich schwer im Abschluss, erst in der 59. Minute gelang den Gästen das 28:27. Zeit zum Ausgleich war vorhanden, doch die schon beschriebenen Anspielversuche an Wollweber missglückten. Sekunden vor dem Abpfiff machte der schwächste LHC-Angreifer, Nico Wiede, mit seinem Tor zum 29:27 den glücklichen Auswärtssieg seines LHC-Teams klar. Aus West-Sicht wies diese Partie mehrere Parallelen zu der WM-Pleite der deutschen Nationalmannschaft gegen Qatar auf. Das ist für die West-Anhänger aber kein Trost, auch nicht dass ihr Team erneut auf Augenhöhe mitgespielt hat. Unter den Zuschauern war diesmal eine zehnköpfige Delegation der LebenshilfeSie waren auf Einladung des SV 63 West in der Halle, das hatten die Handballer auf der Weihnachtsfeier der Lebenshilfe angeboten und auch für den Transport gesorgt.

Co-Trainer Junge war natürlich über das Endergebnis nicht erfreut, sah aber auch Punkte, wo er in der Trainingsarbeit anknüpfen kann. Bei den Zeitstrafen hatte sein Team einen Vorteil von 7:2, daraus aber zu wenig gemacht. Am Samstag (28. Januar) geht es mit frischen Mut zur SG OSF Berlin. Sollten seine Spieler den Aufwärtstrend halten, sieht er dort die Möglichkeit zu punkten, auch wenn dort Klisterverbot herrscht.

 

West: Witowski, Alpers, Fleischer 2, Tietz, Richter 3, Wollweber 1, Käselau 1, T. Kryszon 7, P. Kryszon 5, Ackermann 8/6.