
Altlandsberg (MOZ) Im bisherigen Saisonverlauf machten die Handballer des SV 63 Brandenburg-West eigentlich stets eine gute Figur in den Auswärtsspielen bei den Meisterschaftsfavoriten der Oberliga Ostsee/Spree. Am vorletzten Sonnabend verloren sie beim Spitzenreiter Stralsunder HV nur mit einem Tor Unterschied, doch dieser positive Nimbus ist nun Geschichte. Am Samstag kassierten sie beim Ligazweiten MTV Altlandsberg eine 25:39-Klatsche.
Eigentlich wollten sich die Brandeburger für die knappe Hinspielniederlage zum Saisonauftakt revanchieren, doch dieses Vorhaben stand von Beginn an auf wackligen Füßen. Schon nach einer Viertelstunde führten die Hausherren mit 9:4. Wenig später folgten zwei knifflige Situationen, die nicht die Partie entschieden, aber für Unmut sorgten. Zuerst wurde Tom Kryszon bei einem Konter, er war allein durch, hart attackiert. Das Regelwerk sieht für dieses Vergehen durchaus die rote Karte vor, der Altlandsberger kam aber mit einer Zeitstrafe davon. Die rote Karte sah wenig später dann aber Tom Kryszon aufgrund einer Tätlichkeit. Er soll seinen Gegenspieler im Gesicht getroffen haben. Wenn es sich so ereignete, ist "Rot" korrekt, dann aber auf beiden Seiten.
Zu diesem Zeitpunkt lagen die Altlandsberger mit 14:10 vorn. Immerhin konnten die Gäste dieses Handicap bis zur Pause noch gut kompensieren, verkleinerten den Rückstand sogar auf drei Tore (14:17). Doch 17 Gegentore in einer Hälfte deckten schon die Schwächen der West-Akteure an diesem Tag auf. Die Deckung packte nicht entscheiden zu, sodass die Torhüter Andy Witowski oder Denny Alpers sich häufig allein gelassen fühlten.
Bis zur 34. Minute lebte die Hoffnung bei den Brandenburgern, ihrem guten Ruf als starkes Auswärtsteam auch in Altlandsberg gerecht zu werden, da sie bis auf 16:18 herankamen. Doch die Gastgeber reagierten, brachten ihre Winterneuzugänge von der Füchse-Reserve, zogen das Tempo an. Bei den Brandenburgern erhöhte sic nun die Fehlerquote in der Offensive. Fehlwürfe und technische Fehler erlaubten den MTV-Handballern viele einfache Kontertore. Beim 26:18 in der 45. Minute war die Partie entschieden.
In den Köpfen hatten die Gäste das Spiel abgehakt, ergaben sich der Angriffslust des MTV-Teams. Die West-Trainer Dietmar Rösicke und Matthias Junge probierten zwar noch einige Dinge aus, die Wende konnten sie aber nicht herbeiführen. So erhielt der junge Marcus Tietz, der in den vergangenen Wochen verletzungsbedingt fehlte, nun verstärkt Einsatzzeiten und kam in seinen 25 Minuten auf immerhin drei Treffer. "Wir werden nun analysieren, lernen (trainieren) und optimistisch denken", gab Junge seine Marschroute für die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den Ludwigsfelder HC vor. "Es nützt ja nichts auf die Spieler einzuprügeln. Das Spiel müssen wir aufarbeiten, das ist klar, aber dann mit freien Kopf in das Derby gehen." An seinem Trainingsabend wird Junge besonders auf die Torhüter eingehen, damit sie wieder das Gefühl bekommen, auch Bälle zu halten.
Die West-Fans werden gespannt sein, wie ihre Lieblinge diese Niederlage verdaut haben, wenn um 18 Uhr die Ludwigsfelder in der West-Halle zum ersten Heimspiel des Jahres auflaufen. Der LHC ist gut aus der kurzen Winterpause gestartet, die Autostädter werden alles daransetzen, ihre Serie auszubauen.
West: Witowski, Alpers, Richter 1, Wollweber 1, Käselau, Teichert 1, T. Kryszon 1, Fleischer 3, P. Kryszon 5, Tietz 3, Ackermann 10/3, Müller 1