
Berlin (MOZ) Den Jahresabschluss 2016 hatten sich die Handballer des SV 63 Brandenburg-West ganz anders vorgestellt. Beim Tabellenvorletzten in der Oberliga Ostsee/Spree, dem VfL Tegel, gingen sie mit 20:31 unter. Doch hinter diesem klaren Ergebnis steckt eine differenzierte Geschichte. Die Mannschaft der Trainer Dietmar Rösicke und Matthias Junge begab sich mit nur acht Feldspielern in die Hauptstadt, wobei Tim Wollweber sich beim Freitagabendtraining noch leicht verletzte und Gregor Teichert noch erheblichen Trainingsrückstand aufweist.
Nach 30 Sekunden Spielzeit waren es nur noch sieben Feldspieler. Im ersten West-Angriff klemmte sich Felix Richter im linken Schulterblatt einen Nerv ein. Seine Wurfhand konnte er nicht mehr einsetzen. Er musste zwar später noch einmal aufs Spielfeld, war aber bestenfalls bei 30 Prozent. Mit Richter fehlte ein wichtiger Mann für die Offensive, der im Eins-zu-Eins wichtige Tore erzielen oder Strafwürfe provozieren kann. Die Gäste wirkten verunsichert, trafen dann auch noch auf zwei starke VfL-Torsteher, die den Brandenburgern zusätzlich den Nerv raubten. Nach 14 Minute führten die Gastgeber bereits mit 9:1. Die West-Bank blieb auffällig ruhig, die Trainer wussten, dass sie hier nicht viel korrigieren konnten, da schlicht die Möglichkeiten fehlen. Beim Gang in die Kabinen lagen die Gäste mit 11:18 hinten.
Im zweiten Durchgang trat zunächst eine leichte Besserung im West-Offensivspiel ein. Bis auf 17:21 in der 40. Minute kämpften sich die 63er heran, dann gab es die nächste Hiobsbotschaft. Nach einem normalen Zweikampf landete Wojcech Lipinksi auf den Knien, schrie auf und musste das Spielfeld mit Verdacht auf Meniskusabriss verlassen. In dieser hoffnungslosen Lage gab es kein Aufbäumen bei den Gästen mehr. Ohne Gegenwehr durften die Berliner ihren Vorsprung kontinuierlich ausbauen, bis zum 31:20-Endstand.
Noch nie haben die West-Handballer so sehnlichst die Weihnachtspause erwartet. Während der Rest der Liga am 17. Dezember noch einmal einen Spieltag bestreitet, sind die Brandenburger für 2016 durch. Am 7. Januar reisen sie zum letzten Spiel der Hinrunde zum Stralsunder HV. Da hoffen die Trainer aber einen Teil der zuletzt fehlenden Akteure wieder im Kader zu haben. Mit Philip Kryszon, Leroy Fleischer und Andy Witowski in der Mannschaft wäre die Partie beim VfL Tegel sicherlich anders ausgegangen.