
Brandenburg (MOZ) Erneut erlebten die Handballfans in der West-Halle, wie schon in der Vorwoche, einen spannungsreichen Abend, nur dass die Spieler des SV 63 Brandenburg-West diesmal gänzlich leer ausgingen. Sie hatten zur Fuchsjagd geblasen, doch die "Jungfüchse" konnten mit einem 30:29-Erfolg entkommen. Sebastian Ackermann brachte in der Anfangsminute die Gastgeber mit 1:0 nach vorn, es sollte jedoch die letzte West-Führung des Abends gewesen sein. Im Angriff sahen sich die Gastgeber einer "grünen Wand" gegenüber, in der Deckung stellte die Reserve der Reinickendorfer Füchse ihre "längsten Kerle" aufs Feld. Den Brandenburgern fiel nicht viel ein, wie sie die Defensive überwinden konnten. Würfe aus der zweiten Reihe wurden geblockt, die Anspiele an Kreisspieler Tim Wollweber unterbunden. Dadurch kamen die Berliner zu ihren gefürchteten Konterangriffen, konnten aber auch aus dem Positionsangriff erfolgreich abschließen. Während sich die Hausherren jedes Tor hart erarbeiten mussten, sah es bei den Gästen in der Offensive locker aus, auch wenn nicht jeder Wurf zum Ziel führte.
Beim Stand von 6:12 in der 17. Minute bahnte sich ein Desaster an, da sich in den Reihen des West-Teams kein Spieler zum großen Retter aufschwang. Bis zur 26. Minute erfreuten sich die Jungfüchse über einen Fünf-Tore-Vorsprung (14:9). Plötzlich ging ihre Selbstsicherheit verloren, die Gastgeber bekamen Oberwasser. Hinten hielten sie ihren Kasten sauber und vorn sorgten Ackermann, Wojciech Lipinski und Philip Kryszon mit ihren Toren zum 12:14-Halbzeitstand für neue Hoffnung.
Der positive Trend setzte sich scheinbar mit dem Wiederanpfiff fort, doch immer wenn die Gastgeber davor standen auszugleichen, um dann die Partie eventuell komplett zu drehen (36./16:17; 44./20:21), befreiten sich die Gäste aus der misslichen Lage. Sie kamen zu einfachen Toren, da die Brandenburger häufig in Unterzahl gerieten und Trainer Dietmar Rösicke versuchte dies auszugleichen, indem er für den Torhüter einen sechsten Spieler brachte. Bei eigenem verlorenen Angriff fanden die Bälle den Weg ins verwaiste Tor.
In der 50. Minute lagen die Berliner mit 26:21 vorn, es war jedoch nicht die Vorentscheidung. Spielerisch lief es bei den West-Akteuren zwar holprig, aber in punkto Einsatzwille gab es keine Abstriche zu machen. Sie fingen nun einige Füchse-Angriffe ab und kamen zu Kontertoren, zum Beispiel über Tom Kryszon. Als Felix Richter in der 58. Minute seinen Siebenmeter zum 28:29 verwandelte kochte die Halle.
In der Schlussminute erhöhten die Gäste auf 30:28, doch im Gegenzug traf Wollweber zum 29:30. In den verbleibenden 34 Sekunden bemühten sich die Brandenburger in Ballbesitz zu kommen, doch die Jungfüchse spulten ihr Repertoire ab, auch unter Mithilfe der Unparteiischen, die erst Sekunden vor dem Abpfiff Zeitspiel signalisierten.
Die beiden Schiedsrichter hatten sich da aber schon längst den Unmut der West-Mannschaft inklusive Trainerbank sowie der einheimischen Fans zugezogen. Es lag wohl weniger an den getroffenen Entscheidungen, sondern eher an der unausgewogenen Gewichtung. So gab es acht Hinausstellungen gegen den SV 63 West, aber nur drei gegen die Füchse. Zugepackt, mit fairen und unerlaubte Aktionen, hatten aber beide Reihen. Die Niederlage haben die 63er aber dennoch ganz allein zu verantworten. Kommenden Samstag (19. November) geht es zum LHC Cottbus.
West: Witowski, Alpers, Lipinski 5/4, Richter 4/2, Wollweber 2, Käselau 3, T. Kryszon 5, Fleischer, P. Kryszon 6, Tietz, Ackermann 4, Müller