
Brandenburg (MOZ) Über mangelnde Spannung brauchten sich die Zuschauer der Oberligapartie zwischen dem SV 63 Brandenburg und dem SV Fortuna 50 Neubrandenburg nicht beklagen. Der Handball-Krimi am Sonnabend endete mit einem letztendlich gerechten 27:27-Unentschieden, wobei jede Mannschaft den Sieg auch für sich hätte verbuchen können. Bis zur 14. Minute sahen die Besucher eine ausgeglichene Partie. Doch die Angriffsaktionen der Gastgeber waren zusehends ausrechenbarer für die Fortunen. Vieles ging über den Kreis, wo Tim Wollweber auch ein gutes Spiel machte, aber Rückraumaktionen wurden dadurch vernachlässigt.
Den Gästen reichten dann drei Minuten ,um aus einem 7:7 eine 10:7-Führung zu machen. Zu diesem Zeitpunkt wechselte Trainer Dietmar Rösicke die Torhüter. Andy Witowski benötigte eine Pause, Denny Alpers stand nun zwischen den Pfosten. Zu Witowski meinte Co-Trainer Matthias Junge später: "Der war wie eine Pralinenschachtel, man wusste nie genau, was drin ist. Er bekam einige unglückliche Gegentore, hatte aber später wieder seinen Anteil an unserer Aufholjagd nach der Pause."
Dank der nun stärker in Erscheinung tretenden Rückraumakteure, wie Felix Richter, der für ständige Gefahr sorgte und den Kryszon-Zwillingen, wobei Philip effektiver warf als Tom, blieb es lange Zeit beim Drei-Tore-Rückstand. Doch der letzte Treffer vor der Pause gehörte dem SV 63 West, Richter (29.) markierte den 13:15-Halbzeitstand. In der Kabine mahnte Junge die kleinen Ziele an: "Ich sagte den Spieler, sie sollen sich erst einmal herankämpfen, ausgleichen und dann an den eventuellen Sieg denken." Dem Co-Trainer war klar, das würde eine zähe Angelegenheit für die Brandenburger werden, der Kontrahent schien sein Rezept gefunden zu haben. Und tatsächlich, die West-Akteure mussten weiter hart arbeiten, geschenkt wurde ihnen nichts. In der 38. Minute gelang zwar der Ausgleich zum 18:18, aber es war nicht die Wende im Spiel. Die Gäste blieben bis zur 47. Minute mit 22:20 vorn.

Dann schien sich die Hartnäckigkeit der West-Truppe auszuzahlen. Die Deckung stand nun wieder stabiler, auch weil Witowski nun einige spektakuläre Bälle wegfing. Vorn trafen Philip Kryszon (2), Richter und in der 53. Minute, zum ersten Mal in diesem Spiel, Christoph Witt zum 24:22-Zwischenstand. Nach einem verwandelten Siebenmeter Richters und erneutem Treffer Witts bauten die Hausherren den Vorsprung zwei Minuten später sogar auf 26:23 aus. Der psychologische Moment lag auf Seiten der Brandenburger - nutzten ihn aber nicht. In Unterzahl ließ Leroy Fleischer einen völlig unmotivierten Wurf los, und anstatt eventuell mit vier Toren nach vorn zu ziehen, gelang den Gästen das Tor zum 24:26 (57.). In der vorletzten Minute machte Fleischer seinen Fehler wieder gut, erzielte das 27:25. Ebenfalls in der 59. Minute hatte Alpers seinen großen Auftritt, als er einen Strafwurf entschärfte. Es war aber nicht die Initialzündung für die West-Handballer. Der nächste Angriff ging verloren und im Gegenzug trafen die Neubrandenburger zum 26:27.
In der Schlussminute hielt es keinen Zuschauer auf dem Sitz. 40 Sekunden verblieben noch für die Gastgeber für ihren letzten Angriff. Dass sie die Zeit nicht locker ausspielen könnten, war klar. Rösicke nahm eine Auszeit, nach dem Wiederanpfiff gingen keine 12 Sekunden vor dem Ende die Hände der gut leitenden Schiedsrichter hoch, signalisierten Zeitspiel. Nun müsste bald der Abschluss kommen. Der Ball kam zu Sebastian Ackermann, der keinen glücklichen Tag erwischte, und hämmerte ihn an die Latte. Der Abpraller leitete den direkten Gegenstoß ein, der Fortune zog in Richtung Witowski, wurde beim Wurf in der Schlusssekunde von Fleischer behindert. Die Unparteiischen sahen es als strafwurfwürdiges Foul an. Den Siebenmeter nutzten die Gäste zum 27:27. Nach der deutlichen Steigerung im zweiten Abschnitt könnte man von einem Punktverlust für das West-Team reden. Doch über die gesamten 60 Minuten gesehen, hatten sich die Gäste das Unentschieden verdient. Das sah Matthias Junge ähnlich, der natürlich gern beide Zähler verbucht hätte. Mit den nun 5:5 Punkten auf dem Konto ist er aber zufrieden. Den nächsten Auftritt haben die West-Handballer in der kommenden Woche, am 22. Oktober, beim HSV Insel Usedom.
West: Witwoski, Alpers, Lipinski 2, Witt 2, Richter 5, Wollweber 6, Käselau, Teichert, T. Kryszon 3, Fleischer 1, P. Kryszon 8, Ackermann, Müller.