
Brandenburg (MOZ) Viele Besucher in der West-Halle waren skeptisch vor dem Anpfiff der Partie zwischen dem SV 63 Brandenburg-West und der SG OSC Schöneberg-Friedenau. Die Gastgeber sind mit zwei Niederlagen in die Oberligasaison gestartet, während die Berliner nach zwei Siegen mit breiter Brust erwartet wurden. Die Skepsis schien sich auch zu bewahrheiten. Nach zwei Treffern durch Tom Kryszon zu Beginn (2./2:1) herrschte bis zur 10. Minute Offensiv-Flaute. Nicht, dass sich die West-Handballer keine Möglichkeiten erspielten, es haperte in der Verwertung selbst klarster Gelegenheiten. Egal, wer sich versuchte, entweder scheiterte der Schütze am starken SG-Torwart Maurice Castillo, traf den Pfosten oder haute den Ball über den Kasten.
Da machten es die Gäste wesentlich effektiver, kamen nach guten Kombinationen zum Abschluss und nutzten die Lücken in der West-Abwehr zur 6:2-Führung (10.). In der gleichen Minute beendete Wojciech Lipinski die Durststrecke des Gastgebers vom Siebenmeterstrich. Wie schon in der Vorwoche in Ludwigsfelde verwandelte der Pole all seine vier Strafwürfe sicher.
Ab diesem Zeitpunkt wurde die Abwehr der Gastgeber stabiler. Sie packte ordentlich zu, aber stets im Rahmen des Erlaubten. Erst in der 41. Minute kassierte Paul Müller, der neben Sebastian Ackermann in der Deckungsmitte abräumte, die erste Zeitstrafe der Hausherren. Da standen bei den Berlinern zu diesem Zeitpunkt schon fünf zu Buche. Dass die Brandenburger aus ihrer Überzahl wenig machten, stand auf einem anderen Papier. Doch mit der aufmerksameren Abwehrarbeit konnte nun auch endlich Andy Wtowski anfangen mit seinem Können zu glänzen. Stand er zu Beginn der Partie noch im Schatten seines Pendants Castillo, holte er sich im weiteren Verlauf den klaren Punktsieg im Torhüterduell.
Mit der erstarkten Defensive lief es dann auch im Angriff besser. Bei fast allen Werfern schien der Knoten geplatzt zu sein, bestritten mit mehr Selbstbewusstsein ihre Aktionen. In der 22. Minute sorgte Philip Kryszon für die erste West-Führung (9:8), in die Halbzeit ging es mit einem 13:13-Unentschieden. Die Brandenburger konnten mit dem Wiederanpfiff an ihre aufsteigende Form anknüpfen. Nach wie vor wurden zwar noch einige Hochkaräter hergeschenkt, doch die Fehlversuche hinterließen keine Spuren bei den Schützen - der nächste Versuch saß.
In der 48. Minute sorgte Tom Kryszon für die erste Drei-Tore-Führung (21:18). Nur vier Minuten später war der Vorsprung auf 25:20 ausgebaut. Fünf Tore sind im Handball keine Welt, doch die Gäste wirkten beeindruckt. Sie kamen nicht mehr in Schlagweite, zu dominant agierte das West-Team in allen Mannschaftsteilen. Mit dem 26:31 waren die Schöneberger beim Abpfiff noch gut bedient, sie waren nur in den ersten zehn Minuten überlegen und mussten sich dann Stück für Stück unterordnen.
Die Verantwortlichen des SV 63 West freuten sich, dass die Spieler die Negativerfahrungen aus den ersten beiden Spieler abschütteln konnten. "Jeder konnte sich heute steigern, jeder hat seinen Verdienst am Erfolg. Egal, ob Lipinski, der zwar nur zum Siebenmeterwerfen aufs Feld kam, oder Paul Müller, der zum Schluss seine rote Karte sah, aber seine drei Zeitstrafen nicht bekam, weil er geschlafen hatte. Auf diese Leistung können wir aufbauen", lobte Co-Trainer Matthias Junge. Weiter geht es am Sonntag (2. Oktober) im Auswärtsspiel beim Aufsteiger BSC 92.
West: Witowski, Alpers, Lipinski (4), Witt, Richter 4, Käselau, T. Kryszon (9), Fleischer 1, P. Kryszon (6), Ackermann (6), Müller (1)